Die Mystik des Fussballstadiums ist zwar ein Zusammensein, aber nicht Sanga (heilige Gemeinschaft). Die kollektive Entzückung, Anhänglichkeit, Schwelgen im Gemeinschaftsgefühl, … das hat mir persönlich immer nur die Sehnsucht nach Alleine-Sein verstärkt.
Man fühlt sich Einsam… das ist die zwangsläufige Folge einer Abtrennung der Beziehung zu Krishna… Der daraus resultierende Überlebungskampf nennt man im Alltagsbewusstsein „sein eigenes Leben“.
Der Einsame hat sich isoliert von einer Intensivität, von einer brennenden Nähe. Wenn man diese brennende Nähe mit Gott nicht aushalten will, dann ist die Anhänglichkeit in einer Gruppe nicht sanga, sondern Ausflucht und Vermeidung.
Soziales Zusammensein ist eine Anstrengung, da es nicht auf dem inneren Vermögen zum Allein-sein fusst. Sanga ist nicht Geselligkeit und Aufgehobenheit in lähmender Gewohnheit, und auch nicht die Sicherheit im Rudel.
Wahres Zusammensein beruht auf der Fähigkeit zum inneren Ledigsein von allem. Ledigkeit ist die Bedingung für Empfänglichkeit.
Alleinsein wird meistens äusserlich verstanden… dieser Körper ist allein und kein anderer Körper ist in Sicht.
Das innere Verständnis von Alleinsein birgt die grosse Herausforderung: das Erkennen, dass es tatsächlich darum geht, dass man jede vermeintliche Orientierung nach aussen aufgibt. Man benötigt das Festhalten an Strohalmen nicht, um zu überleben. Und man lässt sich ganz nach innen fallen, Sri Krishna ergeben, lässt sich ein auf einen Raum, der einen zuerst unbekannt und fremd ist.
Da existiert Gemeinschaft – Verbundenheit mit allem. Da ist natürliches Zusammensein ohne Anstrengung, in umschwänglicher Freude. Niemand stellt eine Konkurrenz dar.
Wenn dort jemand in einen Baum schneiden würde, würde ich hier bluten. In diesem Verständnis von Sanga, Verbundenheit, versteht man auch die Notwendigkeit des Vegetarismus.
Da erfährt man Gemeinschaft: Die Weisen sehen das Gleiche in einem wissenden und demütigen Brahmana, in einer Kuh, im Elefanten, in einem Hund und in einem Hundeesser. (Bhagavad Gita 5.18)
Weisheit führt zur Samatva, Gleichmut und Gelassenheit. Man wird disinteressiert an den Bewertungen der Unterschiedlichkeiten in der Wandelwelt.
In diesen Momenten schaut man hinter den Schleier der Phänomene und weiss ganz genau: ich will keine Karriere, ich will nicht Reichtum, ich will nicht Bequemlichkeit und Konvention…. Das Wachsein brennt – und man sieht weit weg im Gegensatz dazu die Wandelwelt.
Doch die meisten haben dann wieder Phasen, wo man lieber schlafwandelt, wo man so sein möchte, wie die anderen. Doch auch inmitten der Anpassung im Leben der Konvention erwacht irgendwann die Sehnsucht wieder: „ich will die Wahrheit und nichts anderes!“
Alle Menschen haben Momente des Aufwachens – und waren dann wieder erfolgreich im Zudecken. So treibt man wieder an der Oberfläche und kämpft eines kleinen Glückes willen ums Überleben. Dann hat man Berufs-glück, Erfolgs-glück, Reise-glück, Sex-glück, Erfolgs-glück, Religionszugehörigkeitsglück, Befriedigungs-glück – alles Strategien, um die Maske aufrecht zu erhalten.
Fühlt man den Schrei nach Freiheit? Unendliche Freiheit – und nicht die verbürgerlichte Version davon….
Da sind wir zusammen. Da beginnt spirituelle Gemeinschaft.
26. Januar 2009
16. Januar 2009
karma-yoga
Die Kunst des Handelns
Gewinn ist nicht ein Ziel sondern ein Resultat, das entweder kommt oder auch nicht und auf jeden Fall nebensächlich ist. Das ist sehr schwer zu verstehen für einen Menschen geprägt von einer Gesellschaft, in der Gewinn und Erfolg im Aussen das Kriterium ist, ob sich dieses Leben gelohnt hat oder nicht.
Man isst nicht, um nachher Kot zu lassen und man lässt nicht Kot, um Dünger zu produzieren.
Das ist karma-yoga ein Handeln, wo das Resultat, das outcome einer Bemühung, nicht einmal gross in das Bewusstseinsfeld eingerückt wird.
Selbst wenn das Resultat meines Mühens nicht eintritt, war dann dennoch die Arbeit nicht vergeblich, da man sich für das Unvergängliche zur Verfügung stellte und es in allem Tun nicht um vergängliche Früchte geht, sondern einzig um das Gewahrwerden als Seele.
Das Tun wird zu einem Spiel in der Formwelt, in dem man nicht mehr wird, wenn man zum Beispiel viel Geld verdient und nicht weniger wird, wenn man alles über Nacht verlieren würde. Denn Besitz (umgesetztes Geld) und Zukunft verhelfen in keinster Weise seiner Identitätsfindung. Wenn man seine Ansprüche aufgibt, dass die Welt der Form einem glücklich und erfüllt machen müsse, dann erfährt man sofort eine Zufriedenheit, die alles im Leben durchzieht und nicht abhängig ist von Umständen und Zuständen in der Aussenwelt.
Zufriedenheit ist dann nicht eine kurzfristige Kongruenz der Umstände mit meinen Vorstellungen, sondern einen Zustand, der in allen Situationen Bestand hat.
Man ist frei von der Abhängigkeit an den Formen des Lebens, an den Lebensumständen. Man braucht nicht mehr die Bürde seines Kampfes mit den Umständen mit sich zu tragen.
Nicht-Handeln
Die Arbeit selbst kann zu Gebet werden, wenn sie in der Gegenwart Gottes verrichtet wird.
Die Arbeit ist die eigene Antwort zur Gegenwart Gottes. Und er tut, arrangiert, kontrolliert alles. In der Ausklammerung Gottes als den wesentlichen Handelnden ist es verständlich, dass der Mensch Identität und Erfolg aus seinem Handeln pressen will. Es ist unmöglich, frei von den Früchten des Handelns zu sein, wenn man sich als ihr Verursacher sieht.
„Die verwirrte Seele denkt, sie würde Dinge tun, die in Wirklichkeit von der Natur ausgeführt werden.“ (BG 3.27)
Wer hat bewirkt, dass der Sommer vergeht und der Herbst kommt? War ich dies? Niemand denkt wahrscheinlich, dass er die Jahreszeiten produziert. Die Bhagavad Gita erklärt nun, dass auch die Bewegung des Körpers die Aktivität der Natur ist (unter Gottes Lenkung) und nicht ich selber. Die Grundkräfte der Natur (gunas) bewegen alles in der Welt. „Ich wache auf, ich lege mich schlafen, bewege mich durchs Leben, baue ein Haus…“ Aufgrund der Identifikation mit dem Körper denkt die Seele, da involviert zu sein.
Die Bhagavad gita spricht von 5 Faktoren der Handlung (18.14):
- dem Körper
- den Sinnen (selbst wenn die Sinne funktionieren, kann man unkonzentriert sein und mitten in einem Vortrag nur an seine Probleme am Arbeitsplatz denken. Die Sinne mit der Aufmerksamkeit verbunden werden, damit sie registrieren)
- der Bemühung (es gibt Fatalisten, die denken, es sei alles vorausbestimmt, alles sei karma, aber sonst würde Krishna die Seele ja nicht auffordern, in jedem Moment zu handeln (3.5)
- dem Selbst (Die spirituelle Lehre ist komplex und nicht eingleisig. Immer wieder hört man die Anweisung, sich nicht als den Handelnden zu sehen, aber hier wird das Selbst als karta, als Handelnden beschrieben. Natürlich hat die Seele freier Wille, Wunschkraft, aber nicht die Unabhängigkeit, alles nach ihren Wünschen zu gestalten. Diese hat nur Gott inne. Verwirrung wäre also, sich als den alleinigen Handelnden zu betrachten. Man ist Mitwirkender. Der größte Irrtum ist, zu glauben, man selbst mache alles. In Wahrheit sind wir wie kleine Zellen in den Händen des Kosmischen Organismus.
-daiva (Gott selbst, der als Beobachter und Erlaubnisgeber in allem gegenwärtig ist. Er ist der Bewegende von allem (9.10) und lenkt alle Körper gemäss dem Radius ihrer Wünsche. ^
Alle meditativen Praktiken zielen ja gerade dahin, zu erkennen, dass man nicht der Bewegende des Körpers ist (buddhistische Gehmeditation) und auch nicht der Macher seiner Gedanken und Stimmungen.
Wenn man in der ganzen göttlichen Arrangierung drin nur ein kleiner Mitwirker ist, wie will man da noch Ansprüche auf die Resultate erheben?
Im Einlassen auf die Arbeit in der Haltung von Karma-yoga wird man nicht gespalten in die Zweiheit Aktion und Kontemplation, in Introversion und Extroversion, sondern sie ist Gehorsam, sie ist das Hören auf ihn und erzeugt Durchlässigkeit für ihn – und das ist der wesentliche Erfolg, der alles Klauben und kleinliche Ausstrecken nach Zusatzfrüchten verblassen lässt..
Seine Präsenz durchdringt meine Arbeit. In Gottes Angesicht zu arbeiten verlangt, dass man mit innerer Ruhe und ohne Hast arbeitet, aus der eigenen Mitte heraus, ganz gesammelt.
Wer hastig und nachlässig arbeitet und alles auf einmal erledigen will, dem entgeht Seine Gegenwart. Er erhält vielleicht ein Resultat im dreidimensionalen Raum, aber genau um das geht es ja nicht. Denn das Verlustgefühl der Verbundenheit mit Gott erlebt man selbst im grösstmöglichen Gewinn auf der physischen Ebene noch als Schatten mit, als Leere.
Uns seine alles-erfüllende Gegenwart relativiert selbst das Drama auf der menschlichen Ebene hin zur Unbedeutsamkeit, was aber nicht hin zur Gleichgültigkeit und Entwertung der physischen Sphäre führt.
“Bemühe dich nur um die Tat, niemals aber für die Frucht des Handelns (das Resultat). Halte dich nicht für die Ursache der Ergebnisse deines Tuns.
Das Resultat soll nicht den Beweggrund des Handelns sein, noch neige zur Untätigkeit.”
(Bg 2.47)
“Weihe alle deine Tätigkeiten Mir, dein Bewusstsein auf die Überseele gerichtet (die der wirkliche Ausführende der Tätigkeiten ist), frei von Verlangen nach Gewinn (ohne Erwartung) und Besitzstreben ("Mein-Gefühl") und bemühe dich, frei von Fieber (mentaler Spannung und Verkrampfung).” (Bg 3.30)
Gelöstheit
Das heisst nicht, dass man nicht tätig sein soll, Neues lernt, neue Länder erkundet, neue Menschen kennen lernt, Kenntnisse und Fachwissen erwirbt, körperliche und geistige Fähigkeiten entfaltet und erschafft, wozu man auf dieser Erde berufen ist.
Aber in all dem drin versucht der Karma-yogi nicht noch etwas zu sich hinzuzufügen. Er verklebt sich nicht mit dem, was er tut. Er lässt seine Tätigkeit nicht zu seiner Identität werden. Man projiziert keine Hoffnung auf Erfüllung ins Aussen. Weil die ursprüngliche Gottessehnsucht nicht durch umgesetzte Ambition im aussen ersetzt werden kann, enden diese enttäuschten Bemühungen nur in einem verkrampften Suchen nach mehr. Man denkt, die Leere resultiere aus dem Zuwenig. Aber man kann mit Quantität niemals das wieder gut machen, was man an Ausrichtung verfehlte.
Es ist nichts Falsches daran, aktiv und engagiert in der Welt zu sein – das ist sogar erforderlich (nahi kascit ksanam api – Bhagavad gita 3.5). Das Problem liegt nur, Hoffnung an die Aktivität zu klammern, die von der Tätigkeit und dem Resultat davon nie erfüllt werden können. Das führt zu einer Unruhe, in der man glaubt, immer noch etwas Neues tun zu müssen, um das Loch zu stopfen, um noch etwas hinzuzufügen.
Anerkennung
Ein Suchen nach Besonderheit, die man in die Arbeit hineinwebt, ist das, was die Arbeit schwer macht.
Die Seifenblase seiner persönlichen kleinen Lebensgeschichte wird bald vergehen, aber die meisten Menschen leben gefesselt in diesem Selbstgefühl einer vorgestellten Wirklichkeit. Das bedeutet, konstante Bedürftigkeit – das labile Selbstgefühl will gestärkt sein durch Dinge im Aussen und Gesichertheit erfahren. Sei es Besitz, Ansehen, Recht zu haben, oder als spirituell Erleuchteter angesehen zu werden….Das alles sind Bestärkungen der Identifikationsrolle, die man nicht ist. Ein sinnloses Unterfangen, die Fiktion des Ichs zu stärken.
„Ich bin eine ewige Seele, zugehörig und erwartet von Krishna“ – das Spiel des Mehrwerdens durch Arrangierungen im Aussen, oder Identifikation mit der Arbeit, darf beendet werden, ohne jedoch das ich das Tätigsein beende – das ist Karma-yoga. Es ist ein Tätigsein, in dem es nicht um praktisches Erledigen geht, sondern nur um den Raum im Innern, wo man als Seele bei Krishna effektiv aufgehoben ist.
Wie alles in der Welt – so deuten wir auch unser Tun. Man ist nicht einfach nur mit einer Arbeit beschäftigt, sondern man kommentiert auch, was man tut. Und dieser Kommentar beeinflusst ganz wegweisend unsere Beziehung zur Arbeit, unsere Stimmung.
Weil man durch seine Arbeit ständig seine Identität untermauern möchte und der Selbstbestätigung nachläuft, überfordert sie einen.
Wenn man sie einfach tut als seine Aufgabe, als Arbeit um des Dienstes, und nicht der Anerkennung willen, veflöge alle Verbissenheit und Verkrampftheit. In dieser inneren Leichtigkeit ist man sogar effektiver in seinem Tun, in welchem sonst ein Grossteil der Energie mit dem Liebäugeln auf die Resultate und deren Bewertung verbraucht wird.
Oft hat man Absichten in der Arbeit, die gar nicht durch die Arbeit erfüllt werden können: Man will Anerkennung durch die anderen, man möchte gelobt und beachtet werden und möchte sich etwas beweisen, dass man auch etwas kann. Diese Nebenabsichten verschlingen den Grossteil der Energie und das Resultat sind immer bittere Enttäuschungen.
Es ist vernachlässigte Selbstverwirklichung, die man nun im Vergänglichen zu substituieren sucht.
Für den, dessen Freude nur im Selbst ist, und durch das Selbst allein befriedigt wird, und nur zufrieden ist im Selbst, für ihn gibt es nichts mehr zu tun (er hat keine Aufgaben mehr)
Ein selbstverwirklichter Mensch verfolgt in seinem Handeln keine Absicht (er hat nichts zu gewinnen durch Handlung) und ebenso gibt es für ihn keinen Grund, die Tätigkeit nicht zu verrichten (er hat auch nichts zu verlieren). Er bedarf nicht der Zuflucht bei irgend einem anderen Wesen.
(Bhagavad gita 3.17-18)
Und so wird auch das Konzept von Arbeit zu einem Teil des Überlebenskampfes: Existenzkampf, Existenzangst… Es entspricht nicht der Aufgabe von Arbeit, in den Dienst eines egoistischen Überlebens- und Abwehrkampfes gestellt zu werden. Die meisten Menschen nehmen Arbeit, genauso wie den Müssiggang, als eine Droge, um sich zu betäuben, um vor sich selbst zu flüchten.
Für den erwachenden Spiritualisten ist es wichtig, Arbeit wieder konsequent in den Dienst seines tiefen Freiheitswunsches zu stellen. Nur so kann Arbeit, wie sie durch den Menschen geschieht, wieder erfüllend und sinnvoll werden.
Karma-yoga ist Arbeit aus dem Selbst heraus. Es geht nicht darum, Dinge zu bewerkstelligen - dafür ist Gott zuständig und er erledigt seine Aufgabe - sondern nur um in einem den Raum der Begegnung zu schaffen.
Die Kunst des Nicht-Tuns
Die meisten Menschen verstehen Nicht-Tun als „herumhängen“, in den Tag hineinleben, als arbeitsloses Freizeitvergnügen. Das hat nicht mit dem Nicht-Tun zu tun .Es ist eine geistige Angelegenheit des Aufgebens inneren Tuns. Auf der äusseren Ebene bedeutet „Nicht-Tun“ das zu tun, was zu tun ist.
Nicht-Tun bedeutet nicht nichts zu tun. In diesem Missverständnis unterlässt man das, was zu tun wäre, und gerät in inneren Druck. Nichts mehr zu Tun, nichts mehr zu verhindern, nichts zu bewirken – das ist das Zurücknehmen eigener Ambition. Und darin wird sehr viel Lebendigkeit, Kreativität und Handlung geboren, die aber nicht in eine Verbissenheit im Handeln investiert wird.
Bewertet wird alles Handeln in der vom Marktdenken beherrschten Welt mit dem Kriterium des Erfolges. Das zeigt ja nur auf, wie eingebunden das Ich an die Machtverhältnisse ist.
Ich-los zu werden, ledig, frei, heisst auch, den Agenten der Macht in uns wegzuschicken, der uns von der Aussichtslosigkeit des Unternehmens, der Übermacht des Etablierten, überzeugen will. Ledig werden heisst auch, das Verhältnis von Erfolg und Wahrheit zu korrigieren.
Karma-yoga bedeutet, die Empfindlichkeit für die Wahrheit wiederzuerwecken anstatt sich bewusstlos an den Gewinnern und der Siegessucht zu orientieren. Karma-yoga gibt die Gewissheit des Wesentlichen auch in einer jahrelangen Erfolglosigkeit in der Welt.
Man darf die Wahrheit nie dem Erfolgsdenken opfern. Erfolgsversprechen ist nicht die wesentliche Kategorie, ob etwas getan werden soll oder nicht.
Frei zu werden von den Zwängen des Erfolg-haben-müssens ist ein mystischer Kern, der im Trotz des stillen Weitergehens erscheint.
Thomas Merton, Trappistenmönch und ein führender Gegner des Vietnamkrieges hat 1966 in einem Brief auf den mystischen Grund der inneren Freiheit hingewiesen:
„Mache dich nicht selbst abhängig von der Hoffnung auf Erfolge. Du musst damit rechnen, dass all dein Bemühen womöglich fruchtlos bleibt oder sich ins Gegenteil auswirkt. Rechne mit dieser Möglichkeit. Wenn du dich daran gewöhnst, wirst du dich allmählich immer mehr auf den Wert, auf das Richtigsein, auf die Wahrheit deiner jeweiligen Arbeit konzentrieren, unabhängig ihrer Ergebnisse.“
Merton rät den Pazifisten, sich von dem Bedürfnis frei zu machen, eigene Bestätigung im Tun zu finden. Dann kann man offener sein für Gottes Kraft, die durch einen wirken will, ohne dass man es selber merkt.
Eckhart sagt dem: Ich wirke darum, dass ich wirke“. Dieses Handeln speist sich nicht aus nachweisbaren Erfolgen, sondern aus Gott selber.
„ob dein Kampf zu tausend Siegen führt, das Herz der Welt schlägt weiter unberührt.“ Hermann Hesse
Karma-Yoga
Karma Yoga lehrt das uneigennützige Handeln ohne Blick auf den Verdienst der jeweiligen Handlung. Man soll nicht auf das Ergebnis versessen sein, sondern ohne jeweilige Absicht einfach gut handeln.
Immer wieder kehrt man ein in der Frage, „Warum handle ich?“ „Was ist meine Motivation?“ Es ist immer die Absicht in der Handlung, welche Reaktionen gibt und nicht die Handlung selber. Die meisten Menschen verbinden mit Handlung den Wunsch, etwas zu erreichen, Geld zu verdienen, Ambitionen umzusetzen. Das sind genau Haltungen, welche den Karmayogi nicht antreiben. Er erkennt alles in Gottes Führung und das Handeln ist für ihn nur das Sich-selber-zur-Verfügung-stellen.
nirmatta matram bhava savya sacchin (BG 11.33) „Werde einfach ein Werkzeug meiner Selbst“, lädt Krishna Arjuna ein. Darin liegt ein Friede und eine Erfüllung, die viel tiefer geht als das sich Erfreuen an dem, was man getan oder erworben hat.
Sri Krishna erklärt, dass in dem Gleichmut in Erfolg und Misserfolg, im Angenehmen und Unerwünschten, in der Abkopplung der Bewertung in der vergänglichen Welt, das Tor zur Unsterblichkeit existiert (BG 2.15). Man müht sich nicht für die Erfüllung eigener Vorstellungen, wie die Welt zu sein hätte, sondern arbeitet einzig und allein aus einem Sich-Schenken zur Welt und um im Inneren den Raum beizubehalten, in welchem man sich als unvergängliche Seele erkennt.
Wenn es nichts zu gewinnen und auch nichts zu verlieren gibt, weswegen soll man sich dann noch bemühen, weshalb also noch irgendetwas tun?
Gerade in der Freiheit persönlicher Ambitionen wird eine Freude geboren, tätig zu sein für die Harmonie des ganzen (sarva bhuta hite ratah – BG 5.25), ein Handeln mit ganzem Herzen und vollem Engagement.
Nicht am Erfolg oder am Ergebnis zu hängen heißt nicht, dass man halbherzig handelt. sollte. Sondern man sollte das, was man tut, so gut machen, wie man kann. Wenn man handelt, denkt man, dass alles von diesem Bemühen abhängig ist, aber innerlich weiss man zugleich in jedem Moment, dass alles in höheren Händen aufgehoben ist. Man plant klug, denkt geschickt nach, und schreitet mit vollem Engagement und Herzen an die Durchführung heran. Krishna sagt: „Yoga Karmasu Kaushalam“ – „Yoga ist Geschick im Handeln“ (Bg 2.50).
Wer nicht ständig an das Ergebnis denkt, geht in der Arbeit ganz auf, kann das erleben, was als „Flow“ bezeichnet wird, ein Mitfliessen, ein Mithandeln. Das ist Teilhabe Gottes.
Das Wort „Opfer“ leitet sich ab vom lateinischen „operari“ also von Handeln und Werk. Jedes Tun soll Opfer sein, eine Darbringung an Sri Krishna. Abtrennung von der Wirklichkeit ist Sinnlosigkeit.
Gewinn ist nicht ein Ziel sondern ein Resultat, das entweder kommt oder auch nicht und auf jeden Fall nebensächlich ist. Das ist sehr schwer zu verstehen für einen Menschen geprägt von einer Gesellschaft, in der Gewinn und Erfolg im Aussen das Kriterium ist, ob sich dieses Leben gelohnt hat oder nicht.
Man isst nicht, um nachher Kot zu lassen und man lässt nicht Kot, um Dünger zu produzieren.
Das ist karma-yoga ein Handeln, wo das Resultat, das outcome einer Bemühung, nicht einmal gross in das Bewusstseinsfeld eingerückt wird.
Selbst wenn das Resultat meines Mühens nicht eintritt, war dann dennoch die Arbeit nicht vergeblich, da man sich für das Unvergängliche zur Verfügung stellte und es in allem Tun nicht um vergängliche Früchte geht, sondern einzig um das Gewahrwerden als Seele.
Das Tun wird zu einem Spiel in der Formwelt, in dem man nicht mehr wird, wenn man zum Beispiel viel Geld verdient und nicht weniger wird, wenn man alles über Nacht verlieren würde. Denn Besitz (umgesetztes Geld) und Zukunft verhelfen in keinster Weise seiner Identitätsfindung. Wenn man seine Ansprüche aufgibt, dass die Welt der Form einem glücklich und erfüllt machen müsse, dann erfährt man sofort eine Zufriedenheit, die alles im Leben durchzieht und nicht abhängig ist von Umständen und Zuständen in der Aussenwelt.
Zufriedenheit ist dann nicht eine kurzfristige Kongruenz der Umstände mit meinen Vorstellungen, sondern einen Zustand, der in allen Situationen Bestand hat.
Man ist frei von der Abhängigkeit an den Formen des Lebens, an den Lebensumständen. Man braucht nicht mehr die Bürde seines Kampfes mit den Umständen mit sich zu tragen.
Nicht-Handeln
Die Arbeit selbst kann zu Gebet werden, wenn sie in der Gegenwart Gottes verrichtet wird.
Die Arbeit ist die eigene Antwort zur Gegenwart Gottes. Und er tut, arrangiert, kontrolliert alles. In der Ausklammerung Gottes als den wesentlichen Handelnden ist es verständlich, dass der Mensch Identität und Erfolg aus seinem Handeln pressen will. Es ist unmöglich, frei von den Früchten des Handelns zu sein, wenn man sich als ihr Verursacher sieht.
„Die verwirrte Seele denkt, sie würde Dinge tun, die in Wirklichkeit von der Natur ausgeführt werden.“ (BG 3.27)
Wer hat bewirkt, dass der Sommer vergeht und der Herbst kommt? War ich dies? Niemand denkt wahrscheinlich, dass er die Jahreszeiten produziert. Die Bhagavad Gita erklärt nun, dass auch die Bewegung des Körpers die Aktivität der Natur ist (unter Gottes Lenkung) und nicht ich selber. Die Grundkräfte der Natur (gunas) bewegen alles in der Welt. „Ich wache auf, ich lege mich schlafen, bewege mich durchs Leben, baue ein Haus…“ Aufgrund der Identifikation mit dem Körper denkt die Seele, da involviert zu sein.
Die Bhagavad gita spricht von 5 Faktoren der Handlung (18.14):
- dem Körper
- den Sinnen (selbst wenn die Sinne funktionieren, kann man unkonzentriert sein und mitten in einem Vortrag nur an seine Probleme am Arbeitsplatz denken. Die Sinne mit der Aufmerksamkeit verbunden werden, damit sie registrieren)
- der Bemühung (es gibt Fatalisten, die denken, es sei alles vorausbestimmt, alles sei karma, aber sonst würde Krishna die Seele ja nicht auffordern, in jedem Moment zu handeln (3.5)
- dem Selbst (Die spirituelle Lehre ist komplex und nicht eingleisig. Immer wieder hört man die Anweisung, sich nicht als den Handelnden zu sehen, aber hier wird das Selbst als karta, als Handelnden beschrieben. Natürlich hat die Seele freier Wille, Wunschkraft, aber nicht die Unabhängigkeit, alles nach ihren Wünschen zu gestalten. Diese hat nur Gott inne. Verwirrung wäre also, sich als den alleinigen Handelnden zu betrachten. Man ist Mitwirkender. Der größte Irrtum ist, zu glauben, man selbst mache alles. In Wahrheit sind wir wie kleine Zellen in den Händen des Kosmischen Organismus.
-daiva (Gott selbst, der als Beobachter und Erlaubnisgeber in allem gegenwärtig ist. Er ist der Bewegende von allem (9.10) und lenkt alle Körper gemäss dem Radius ihrer Wünsche. ^
Alle meditativen Praktiken zielen ja gerade dahin, zu erkennen, dass man nicht der Bewegende des Körpers ist (buddhistische Gehmeditation) und auch nicht der Macher seiner Gedanken und Stimmungen.
Wenn man in der ganzen göttlichen Arrangierung drin nur ein kleiner Mitwirker ist, wie will man da noch Ansprüche auf die Resultate erheben?
Im Einlassen auf die Arbeit in der Haltung von Karma-yoga wird man nicht gespalten in die Zweiheit Aktion und Kontemplation, in Introversion und Extroversion, sondern sie ist Gehorsam, sie ist das Hören auf ihn und erzeugt Durchlässigkeit für ihn – und das ist der wesentliche Erfolg, der alles Klauben und kleinliche Ausstrecken nach Zusatzfrüchten verblassen lässt..
Seine Präsenz durchdringt meine Arbeit. In Gottes Angesicht zu arbeiten verlangt, dass man mit innerer Ruhe und ohne Hast arbeitet, aus der eigenen Mitte heraus, ganz gesammelt.
Wer hastig und nachlässig arbeitet und alles auf einmal erledigen will, dem entgeht Seine Gegenwart. Er erhält vielleicht ein Resultat im dreidimensionalen Raum, aber genau um das geht es ja nicht. Denn das Verlustgefühl der Verbundenheit mit Gott erlebt man selbst im grösstmöglichen Gewinn auf der physischen Ebene noch als Schatten mit, als Leere.
Uns seine alles-erfüllende Gegenwart relativiert selbst das Drama auf der menschlichen Ebene hin zur Unbedeutsamkeit, was aber nicht hin zur Gleichgültigkeit und Entwertung der physischen Sphäre führt.
“Bemühe dich nur um die Tat, niemals aber für die Frucht des Handelns (das Resultat). Halte dich nicht für die Ursache der Ergebnisse deines Tuns.
Das Resultat soll nicht den Beweggrund des Handelns sein, noch neige zur Untätigkeit.”
(Bg 2.47)
“Weihe alle deine Tätigkeiten Mir, dein Bewusstsein auf die Überseele gerichtet (die der wirkliche Ausführende der Tätigkeiten ist), frei von Verlangen nach Gewinn (ohne Erwartung) und Besitzstreben ("Mein-Gefühl") und bemühe dich, frei von Fieber (mentaler Spannung und Verkrampfung).” (Bg 3.30)
Gelöstheit
Das heisst nicht, dass man nicht tätig sein soll, Neues lernt, neue Länder erkundet, neue Menschen kennen lernt, Kenntnisse und Fachwissen erwirbt, körperliche und geistige Fähigkeiten entfaltet und erschafft, wozu man auf dieser Erde berufen ist.
Aber in all dem drin versucht der Karma-yogi nicht noch etwas zu sich hinzuzufügen. Er verklebt sich nicht mit dem, was er tut. Er lässt seine Tätigkeit nicht zu seiner Identität werden. Man projiziert keine Hoffnung auf Erfüllung ins Aussen. Weil die ursprüngliche Gottessehnsucht nicht durch umgesetzte Ambition im aussen ersetzt werden kann, enden diese enttäuschten Bemühungen nur in einem verkrampften Suchen nach mehr. Man denkt, die Leere resultiere aus dem Zuwenig. Aber man kann mit Quantität niemals das wieder gut machen, was man an Ausrichtung verfehlte.
Es ist nichts Falsches daran, aktiv und engagiert in der Welt zu sein – das ist sogar erforderlich (nahi kascit ksanam api – Bhagavad gita 3.5). Das Problem liegt nur, Hoffnung an die Aktivität zu klammern, die von der Tätigkeit und dem Resultat davon nie erfüllt werden können. Das führt zu einer Unruhe, in der man glaubt, immer noch etwas Neues tun zu müssen, um das Loch zu stopfen, um noch etwas hinzuzufügen.
Anerkennung
Ein Suchen nach Besonderheit, die man in die Arbeit hineinwebt, ist das, was die Arbeit schwer macht.
Die Seifenblase seiner persönlichen kleinen Lebensgeschichte wird bald vergehen, aber die meisten Menschen leben gefesselt in diesem Selbstgefühl einer vorgestellten Wirklichkeit. Das bedeutet, konstante Bedürftigkeit – das labile Selbstgefühl will gestärkt sein durch Dinge im Aussen und Gesichertheit erfahren. Sei es Besitz, Ansehen, Recht zu haben, oder als spirituell Erleuchteter angesehen zu werden….Das alles sind Bestärkungen der Identifikationsrolle, die man nicht ist. Ein sinnloses Unterfangen, die Fiktion des Ichs zu stärken.
„Ich bin eine ewige Seele, zugehörig und erwartet von Krishna“ – das Spiel des Mehrwerdens durch Arrangierungen im Aussen, oder Identifikation mit der Arbeit, darf beendet werden, ohne jedoch das ich das Tätigsein beende – das ist Karma-yoga. Es ist ein Tätigsein, in dem es nicht um praktisches Erledigen geht, sondern nur um den Raum im Innern, wo man als Seele bei Krishna effektiv aufgehoben ist.
Wie alles in der Welt – so deuten wir auch unser Tun. Man ist nicht einfach nur mit einer Arbeit beschäftigt, sondern man kommentiert auch, was man tut. Und dieser Kommentar beeinflusst ganz wegweisend unsere Beziehung zur Arbeit, unsere Stimmung.
Weil man durch seine Arbeit ständig seine Identität untermauern möchte und der Selbstbestätigung nachläuft, überfordert sie einen.
Wenn man sie einfach tut als seine Aufgabe, als Arbeit um des Dienstes, und nicht der Anerkennung willen, veflöge alle Verbissenheit und Verkrampftheit. In dieser inneren Leichtigkeit ist man sogar effektiver in seinem Tun, in welchem sonst ein Grossteil der Energie mit dem Liebäugeln auf die Resultate und deren Bewertung verbraucht wird.
Oft hat man Absichten in der Arbeit, die gar nicht durch die Arbeit erfüllt werden können: Man will Anerkennung durch die anderen, man möchte gelobt und beachtet werden und möchte sich etwas beweisen, dass man auch etwas kann. Diese Nebenabsichten verschlingen den Grossteil der Energie und das Resultat sind immer bittere Enttäuschungen.
Es ist vernachlässigte Selbstverwirklichung, die man nun im Vergänglichen zu substituieren sucht.
Für den, dessen Freude nur im Selbst ist, und durch das Selbst allein befriedigt wird, und nur zufrieden ist im Selbst, für ihn gibt es nichts mehr zu tun (er hat keine Aufgaben mehr)
Ein selbstverwirklichter Mensch verfolgt in seinem Handeln keine Absicht (er hat nichts zu gewinnen durch Handlung) und ebenso gibt es für ihn keinen Grund, die Tätigkeit nicht zu verrichten (er hat auch nichts zu verlieren). Er bedarf nicht der Zuflucht bei irgend einem anderen Wesen.
(Bhagavad gita 3.17-18)
Und so wird auch das Konzept von Arbeit zu einem Teil des Überlebenskampfes: Existenzkampf, Existenzangst… Es entspricht nicht der Aufgabe von Arbeit, in den Dienst eines egoistischen Überlebens- und Abwehrkampfes gestellt zu werden. Die meisten Menschen nehmen Arbeit, genauso wie den Müssiggang, als eine Droge, um sich zu betäuben, um vor sich selbst zu flüchten.
Für den erwachenden Spiritualisten ist es wichtig, Arbeit wieder konsequent in den Dienst seines tiefen Freiheitswunsches zu stellen. Nur so kann Arbeit, wie sie durch den Menschen geschieht, wieder erfüllend und sinnvoll werden.
Karma-yoga ist Arbeit aus dem Selbst heraus. Es geht nicht darum, Dinge zu bewerkstelligen - dafür ist Gott zuständig und er erledigt seine Aufgabe - sondern nur um in einem den Raum der Begegnung zu schaffen.
Die Kunst des Nicht-Tuns
Die meisten Menschen verstehen Nicht-Tun als „herumhängen“, in den Tag hineinleben, als arbeitsloses Freizeitvergnügen. Das hat nicht mit dem Nicht-Tun zu tun .Es ist eine geistige Angelegenheit des Aufgebens inneren Tuns. Auf der äusseren Ebene bedeutet „Nicht-Tun“ das zu tun, was zu tun ist.
Nicht-Tun bedeutet nicht nichts zu tun. In diesem Missverständnis unterlässt man das, was zu tun wäre, und gerät in inneren Druck. Nichts mehr zu Tun, nichts mehr zu verhindern, nichts zu bewirken – das ist das Zurücknehmen eigener Ambition. Und darin wird sehr viel Lebendigkeit, Kreativität und Handlung geboren, die aber nicht in eine Verbissenheit im Handeln investiert wird.
Bewertet wird alles Handeln in der vom Marktdenken beherrschten Welt mit dem Kriterium des Erfolges. Das zeigt ja nur auf, wie eingebunden das Ich an die Machtverhältnisse ist.
Ich-los zu werden, ledig, frei, heisst auch, den Agenten der Macht in uns wegzuschicken, der uns von der Aussichtslosigkeit des Unternehmens, der Übermacht des Etablierten, überzeugen will. Ledig werden heisst auch, das Verhältnis von Erfolg und Wahrheit zu korrigieren.
Karma-yoga bedeutet, die Empfindlichkeit für die Wahrheit wiederzuerwecken anstatt sich bewusstlos an den Gewinnern und der Siegessucht zu orientieren. Karma-yoga gibt die Gewissheit des Wesentlichen auch in einer jahrelangen Erfolglosigkeit in der Welt.
Man darf die Wahrheit nie dem Erfolgsdenken opfern. Erfolgsversprechen ist nicht die wesentliche Kategorie, ob etwas getan werden soll oder nicht.
Frei zu werden von den Zwängen des Erfolg-haben-müssens ist ein mystischer Kern, der im Trotz des stillen Weitergehens erscheint.
Thomas Merton, Trappistenmönch und ein führender Gegner des Vietnamkrieges hat 1966 in einem Brief auf den mystischen Grund der inneren Freiheit hingewiesen:
„Mache dich nicht selbst abhängig von der Hoffnung auf Erfolge. Du musst damit rechnen, dass all dein Bemühen womöglich fruchtlos bleibt oder sich ins Gegenteil auswirkt. Rechne mit dieser Möglichkeit. Wenn du dich daran gewöhnst, wirst du dich allmählich immer mehr auf den Wert, auf das Richtigsein, auf die Wahrheit deiner jeweiligen Arbeit konzentrieren, unabhängig ihrer Ergebnisse.“
Merton rät den Pazifisten, sich von dem Bedürfnis frei zu machen, eigene Bestätigung im Tun zu finden. Dann kann man offener sein für Gottes Kraft, die durch einen wirken will, ohne dass man es selber merkt.
Eckhart sagt dem: Ich wirke darum, dass ich wirke“. Dieses Handeln speist sich nicht aus nachweisbaren Erfolgen, sondern aus Gott selber.
„ob dein Kampf zu tausend Siegen führt, das Herz der Welt schlägt weiter unberührt.“ Hermann Hesse
Karma-Yoga
Karma Yoga lehrt das uneigennützige Handeln ohne Blick auf den Verdienst der jeweiligen Handlung. Man soll nicht auf das Ergebnis versessen sein, sondern ohne jeweilige Absicht einfach gut handeln.
Immer wieder kehrt man ein in der Frage, „Warum handle ich?“ „Was ist meine Motivation?“ Es ist immer die Absicht in der Handlung, welche Reaktionen gibt und nicht die Handlung selber. Die meisten Menschen verbinden mit Handlung den Wunsch, etwas zu erreichen, Geld zu verdienen, Ambitionen umzusetzen. Das sind genau Haltungen, welche den Karmayogi nicht antreiben. Er erkennt alles in Gottes Führung und das Handeln ist für ihn nur das Sich-selber-zur-Verfügung-stellen.
nirmatta matram bhava savya sacchin (BG 11.33) „Werde einfach ein Werkzeug meiner Selbst“, lädt Krishna Arjuna ein. Darin liegt ein Friede und eine Erfüllung, die viel tiefer geht als das sich Erfreuen an dem, was man getan oder erworben hat.
Sri Krishna erklärt, dass in dem Gleichmut in Erfolg und Misserfolg, im Angenehmen und Unerwünschten, in der Abkopplung der Bewertung in der vergänglichen Welt, das Tor zur Unsterblichkeit existiert (BG 2.15). Man müht sich nicht für die Erfüllung eigener Vorstellungen, wie die Welt zu sein hätte, sondern arbeitet einzig und allein aus einem Sich-Schenken zur Welt und um im Inneren den Raum beizubehalten, in welchem man sich als unvergängliche Seele erkennt.
Wenn es nichts zu gewinnen und auch nichts zu verlieren gibt, weswegen soll man sich dann noch bemühen, weshalb also noch irgendetwas tun?
Gerade in der Freiheit persönlicher Ambitionen wird eine Freude geboren, tätig zu sein für die Harmonie des ganzen (sarva bhuta hite ratah – BG 5.25), ein Handeln mit ganzem Herzen und vollem Engagement.
Nicht am Erfolg oder am Ergebnis zu hängen heißt nicht, dass man halbherzig handelt. sollte. Sondern man sollte das, was man tut, so gut machen, wie man kann. Wenn man handelt, denkt man, dass alles von diesem Bemühen abhängig ist, aber innerlich weiss man zugleich in jedem Moment, dass alles in höheren Händen aufgehoben ist. Man plant klug, denkt geschickt nach, und schreitet mit vollem Engagement und Herzen an die Durchführung heran. Krishna sagt: „Yoga Karmasu Kaushalam“ – „Yoga ist Geschick im Handeln“ (Bg 2.50).
Wer nicht ständig an das Ergebnis denkt, geht in der Arbeit ganz auf, kann das erleben, was als „Flow“ bezeichnet wird, ein Mitfliessen, ein Mithandeln. Das ist Teilhabe Gottes.
Das Wort „Opfer“ leitet sich ab vom lateinischen „operari“ also von Handeln und Werk. Jedes Tun soll Opfer sein, eine Darbringung an Sri Krishna. Abtrennung von der Wirklichkeit ist Sinnlosigkeit.
13. Januar 2009
Vegetarismus und Pazifismus
Der griechische Philosoph Plutarch schrieb vor über zweitausend Jahren: "Für einen Bissen
Fleisch nehmen wir einem Tier die Sonne und das Licht und das bisschen
Leben und Zeit, an dem sich zu erfreuen seine Bestimmung gewesen wäre."
Viele sprechen von artgerechter Tierhaltung, humanem Töten, Biofleisch…..Einen Menschen zu quälen, zu foltern, ihn hungern zu lassen und ihn schliesslich zu töten, ist grausam. Einen Menschen in ein „artgerechtes“ Zimmer zu stecken, ihn mit Fernsehen, gutem Essen und mit Büchern zu versorgen, um ihn dann nach einer kurzen Frist ebenso zu töten, ist gleiches Unrecht – nur weniger qualvoll. Artgerecht für die Tiere ist nur die Freiheit.
»Solange es Schlachthöfe gibt, wird es auch Schlachtfelder geben.« Dieser gern von Tierschützern zitierte Satz des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi wird oft als simplifizierende Weltsicht naiver Romantiker abgetan.
Es geht vielmehr darum, die Einstellung zu und die Behandlung von Tieren als einen (von mehreren! – gleichwohl nicht zu unterschätzenden) Faktor für das Schreckliche zu betrachten, das Menschen einander antun. Konkret auf bewaffnete Auseinandersetzungen bezogen spricht beispielsweise Vieles dafür, dass die Entwicklung der Kriegstechnik ihre Wurzeln in der Auseinandersetzung der Menschheit mit den Tieren hat, wie die US-amerikanische Publizistin Barbara Ehrenreich nachwies. In ihrem Buch »Blutrituale – Ursprung und Geschichte der Lust am Krieg« schreibt sie: »Die ersten Kriegswaffen wurden so gut wie sicher ursprünglich gegen Tiere entwickelt und eingesetzt. Dasselbe gilt für die Taktiken des Frontalangriffs und des Angriffskeils.“
Tiere, die von uns abhängen und uns nichts getan haben, zu denen Menschen vielleicht sogar einmal gut und lieblich waren, finden sich auf einmal in der Hölle eines Schlachthofes wieder, umgeben von Menschen, die ihnen die ungeheuerlichsten und grauenhaftesten Dinge antun. Das ist Verrat in reinster Form. Und beteiligt sind daran nicht nur jene, die das Bolzenschussgerät oder das Messer führen, sondern auch alle, in deren faktischem Auftrag sie das tun – die Konsumenten, die sich an den Fleischtheken der Supermärkte bedienen.
Solange wir Krieg gegen Tiere führen – und das Essen von Tieren und tierischen
Produkten ist Krieg gegen Tiere! –, kann es keinen Frieden unter Menschen geben. Das ist es, was Leo Tolstoi mit seinem Zitat meint.
Und dieser Zusammenhang zwischen unserem Umgang mit Tieren und unserem
Umgang mit Menschen ist genau betrachtet ja auch alles andere als überraschend, sondern vielmehr konsekutiv. Zwei Beispiele mögen dies verdeutlichen:
Ein Bauer hat eine Kuh, einen Esel und ein paar Hühner, mit denen er über Monate und Jahre „unter einem Dach“ lebt und „zusammenarbeitet“, indem er die Milch der Kuh und die Eier der Hühner verwendet sowie den Esel vor seinen Karren spannt. Sobald seine „Kameraden“ dem Bauern aber nicht mehr nützlich sind, erschießt er sie oder hackt ihnen den Kopf ab.
Oder der übliche Umgang mit Gänsen, den ein Redakteur der „Salzburger Nachrichten“ offenkundig auch noch ziemlich lustig findet: „Die Gänse folgen Tag für Tag dem Hüter voll Vertrauen ins Nachtquartier. Sie werden demnächst ebenso vertrauensselig wie ahnungslos hinter ihm zur Schlachtbank marschieren.“
Kann wirklich irgendjemand, der sich auch nur ansatzweise um ein unbefangenes Urteil bemüht, ernsthaft glauben, dass ein solches treu- und herzloses Verhalten gegenüber Tieren ohne Einfluss auf den Umgang mit Menschen bleibt? „Ethik gegenüber dem Menschen und Rohheit gegenüber den Tieren sind zwei Verhaltensweisen, die sich nicht vereinbaren lassen“,
schreibt Robert Jungk, „denn Grausamkeit gegen Tiere geht nahtlos in Grausamkeit gegen Menschen über.“
„Der Weg nach Auschwitz beginnt ... im Schlachthaus“
Dem hätte vielleicht sogar Franz Stangl, der Kommandant von Treblinka, zustimmen können. Jedenfalls berichtet er in einem Gespräch mit Gitta Sereny (sie hatte 1971 in einem Düsseldorfer Gefängnis Franz Strangl interviewt und dieses Gespräch wurde dann publiziert als Buch „Am Abgrund – Gespräche mit dem Henker“):
„Jahre später, auf einer Reise in Brasilien... hielt mein Zug in der Nähe eines
Schlachthofs an. Die Viecher trotteten an den Zaun heran und starrten auf den Zug. Sie waren ganz nahe vor meinem Abteilfenster, dicht gedrängt, und sie starrten mich durch den Zaun an. Da dachte ich: Schau dir das an; das erinnert dich an Polen; genauso vertrauensvoll haben die Leute dort geschaut – gerade bevor sie in die Konservenbüchsen gingen ( ... ) Diese großen, runden Augen ... die mich treuherzig anstarrten ... ohne zu ahnen, dass sie nur Augenblicke später alle tot sein würden.“
In Robert Jay Liftons Buch „Ärzte im Dritten Reich“ erläutert der SS-Arzt Dr.B.
den Prozess der Anpassung an den Massenmord:
„Wenn Sie zum ersten Mal eine Selektion sehen .... ( ... ) Sie sehen, wenn Kinder und Frauen selektiert werden. Dann ist man so geschockt, dass man also ... das kann man nicht beschreiben. Und nach wenigen Wochen kann man es gewöhnen. Und das kann man ... niemandem erklären. Weil verstehen würde das niemand. ( ... ) Das kann man nur erleben .... Aber ich glaube, ich kann Ihnen einen Eindruck verschaffen: Wenn Sie ... einmal in ein Schlachthaus gehen, wo Tiere geschlachtet werden. Es gehört auch der Geruch dazu ... nicht nur die Tatsache, dass die Tiere umfallen und so weiter. Sie werden wahrscheinlich kein Steak mehr mit Genuss essen können. Und wenn Sie es zwei Wochen lang jeden Tag machen, dann schmeckt Ihnen Ihr Steak so gut wie früher auch.“ (S. 180 f.)
Das ist das Prinzip der Abstumpfung, in das ein Grossteil der Bevölkerung gewohnheitsmässig hineingewachsen ist und die himmelschreiende Ungerechtigkeit nicht einmal mehr als solche empfindet. Man reagiert nicht mehr auf das, was eigentlich nicht sein dürfte. Auch das Fleischessen ist eine Abfindung mit einer Ungeheuerlichkeit - es widerspricht zutiefst dem wachen menschlichen Gewissen, einem Mitgeschöpf das Leben zu nehmen, nur weil gerade einige Geschmacksknospen danach verlangen.
Isaac Bashevis Singer, ein Literaturnobelpreisträger, der im Holocaust viele Familienmitglieder, darunter seine Mutter und seinen jüngeren Bruder, verlor,
schreibt im Vorwort zu einem Buch über den Vegetarismus (S. 232):
„Solange Menschen das Blut von Tieren vergießen, wird es keinen Frieden geben. Es ist nur ein kleiner Schritt vom Töten von Tieren zu den Gaskammern Hitlers und zu den Konzentrationslagern Stalins.
( ... ) Solange Menschen mit Messer oder Pistole dastehen, um jene umzubringen, die schwächer sind als sie, wird es keine Gerechtigkeit geben.“
Vegetarische Ernährung ist dein Beitrag zum Frieden.
Fleisch nehmen wir einem Tier die Sonne und das Licht und das bisschen
Leben und Zeit, an dem sich zu erfreuen seine Bestimmung gewesen wäre."
Viele sprechen von artgerechter Tierhaltung, humanem Töten, Biofleisch…..Einen Menschen zu quälen, zu foltern, ihn hungern zu lassen und ihn schliesslich zu töten, ist grausam. Einen Menschen in ein „artgerechtes“ Zimmer zu stecken, ihn mit Fernsehen, gutem Essen und mit Büchern zu versorgen, um ihn dann nach einer kurzen Frist ebenso zu töten, ist gleiches Unrecht – nur weniger qualvoll. Artgerecht für die Tiere ist nur die Freiheit.
»Solange es Schlachthöfe gibt, wird es auch Schlachtfelder geben.« Dieser gern von Tierschützern zitierte Satz des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi wird oft als simplifizierende Weltsicht naiver Romantiker abgetan.
Es geht vielmehr darum, die Einstellung zu und die Behandlung von Tieren als einen (von mehreren! – gleichwohl nicht zu unterschätzenden) Faktor für das Schreckliche zu betrachten, das Menschen einander antun. Konkret auf bewaffnete Auseinandersetzungen bezogen spricht beispielsweise Vieles dafür, dass die Entwicklung der Kriegstechnik ihre Wurzeln in der Auseinandersetzung der Menschheit mit den Tieren hat, wie die US-amerikanische Publizistin Barbara Ehrenreich nachwies. In ihrem Buch »Blutrituale – Ursprung und Geschichte der Lust am Krieg« schreibt sie: »Die ersten Kriegswaffen wurden so gut wie sicher ursprünglich gegen Tiere entwickelt und eingesetzt. Dasselbe gilt für die Taktiken des Frontalangriffs und des Angriffskeils.“
Tiere, die von uns abhängen und uns nichts getan haben, zu denen Menschen vielleicht sogar einmal gut und lieblich waren, finden sich auf einmal in der Hölle eines Schlachthofes wieder, umgeben von Menschen, die ihnen die ungeheuerlichsten und grauenhaftesten Dinge antun. Das ist Verrat in reinster Form. Und beteiligt sind daran nicht nur jene, die das Bolzenschussgerät oder das Messer führen, sondern auch alle, in deren faktischem Auftrag sie das tun – die Konsumenten, die sich an den Fleischtheken der Supermärkte bedienen.
Solange wir Krieg gegen Tiere führen – und das Essen von Tieren und tierischen
Produkten ist Krieg gegen Tiere! –, kann es keinen Frieden unter Menschen geben. Das ist es, was Leo Tolstoi mit seinem Zitat meint.
Und dieser Zusammenhang zwischen unserem Umgang mit Tieren und unserem
Umgang mit Menschen ist genau betrachtet ja auch alles andere als überraschend, sondern vielmehr konsekutiv. Zwei Beispiele mögen dies verdeutlichen:
Ein Bauer hat eine Kuh, einen Esel und ein paar Hühner, mit denen er über Monate und Jahre „unter einem Dach“ lebt und „zusammenarbeitet“, indem er die Milch der Kuh und die Eier der Hühner verwendet sowie den Esel vor seinen Karren spannt. Sobald seine „Kameraden“ dem Bauern aber nicht mehr nützlich sind, erschießt er sie oder hackt ihnen den Kopf ab.
Oder der übliche Umgang mit Gänsen, den ein Redakteur der „Salzburger Nachrichten“ offenkundig auch noch ziemlich lustig findet: „Die Gänse folgen Tag für Tag dem Hüter voll Vertrauen ins Nachtquartier. Sie werden demnächst ebenso vertrauensselig wie ahnungslos hinter ihm zur Schlachtbank marschieren.“
Kann wirklich irgendjemand, der sich auch nur ansatzweise um ein unbefangenes Urteil bemüht, ernsthaft glauben, dass ein solches treu- und herzloses Verhalten gegenüber Tieren ohne Einfluss auf den Umgang mit Menschen bleibt? „Ethik gegenüber dem Menschen und Rohheit gegenüber den Tieren sind zwei Verhaltensweisen, die sich nicht vereinbaren lassen“,
schreibt Robert Jungk, „denn Grausamkeit gegen Tiere geht nahtlos in Grausamkeit gegen Menschen über.“
„Der Weg nach Auschwitz beginnt ... im Schlachthaus“
Dem hätte vielleicht sogar Franz Stangl, der Kommandant von Treblinka, zustimmen können. Jedenfalls berichtet er in einem Gespräch mit Gitta Sereny (sie hatte 1971 in einem Düsseldorfer Gefängnis Franz Strangl interviewt und dieses Gespräch wurde dann publiziert als Buch „Am Abgrund – Gespräche mit dem Henker“):
„Jahre später, auf einer Reise in Brasilien... hielt mein Zug in der Nähe eines
Schlachthofs an. Die Viecher trotteten an den Zaun heran und starrten auf den Zug. Sie waren ganz nahe vor meinem Abteilfenster, dicht gedrängt, und sie starrten mich durch den Zaun an. Da dachte ich: Schau dir das an; das erinnert dich an Polen; genauso vertrauensvoll haben die Leute dort geschaut – gerade bevor sie in die Konservenbüchsen gingen ( ... ) Diese großen, runden Augen ... die mich treuherzig anstarrten ... ohne zu ahnen, dass sie nur Augenblicke später alle tot sein würden.“
In Robert Jay Liftons Buch „Ärzte im Dritten Reich“ erläutert der SS-Arzt Dr.B.
den Prozess der Anpassung an den Massenmord:
„Wenn Sie zum ersten Mal eine Selektion sehen .... ( ... ) Sie sehen, wenn Kinder und Frauen selektiert werden. Dann ist man so geschockt, dass man also ... das kann man nicht beschreiben. Und nach wenigen Wochen kann man es gewöhnen. Und das kann man ... niemandem erklären. Weil verstehen würde das niemand. ( ... ) Das kann man nur erleben .... Aber ich glaube, ich kann Ihnen einen Eindruck verschaffen: Wenn Sie ... einmal in ein Schlachthaus gehen, wo Tiere geschlachtet werden. Es gehört auch der Geruch dazu ... nicht nur die Tatsache, dass die Tiere umfallen und so weiter. Sie werden wahrscheinlich kein Steak mehr mit Genuss essen können. Und wenn Sie es zwei Wochen lang jeden Tag machen, dann schmeckt Ihnen Ihr Steak so gut wie früher auch.“ (S. 180 f.)
Das ist das Prinzip der Abstumpfung, in das ein Grossteil der Bevölkerung gewohnheitsmässig hineingewachsen ist und die himmelschreiende Ungerechtigkeit nicht einmal mehr als solche empfindet. Man reagiert nicht mehr auf das, was eigentlich nicht sein dürfte. Auch das Fleischessen ist eine Abfindung mit einer Ungeheuerlichkeit - es widerspricht zutiefst dem wachen menschlichen Gewissen, einem Mitgeschöpf das Leben zu nehmen, nur weil gerade einige Geschmacksknospen danach verlangen.
Isaac Bashevis Singer, ein Literaturnobelpreisträger, der im Holocaust viele Familienmitglieder, darunter seine Mutter und seinen jüngeren Bruder, verlor,
schreibt im Vorwort zu einem Buch über den Vegetarismus (S. 232):
„Solange Menschen das Blut von Tieren vergießen, wird es keinen Frieden geben. Es ist nur ein kleiner Schritt vom Töten von Tieren zu den Gaskammern Hitlers und zu den Konzentrationslagern Stalins.
( ... ) Solange Menschen mit Messer oder Pistole dastehen, um jene umzubringen, die schwächer sind als sie, wird es keine Gerechtigkeit geben.“
Vegetarische Ernährung ist dein Beitrag zum Frieden.
Gedanken zur Besitzlosigkeit
Von einem Sufi-Mystiker sagt man, er sei auf seiner Pilgerschaft so losgelöst von weltlichen Dingen gewesen, dass er nur einen Becher und einen Kamm mit sich führte. Doch den Becher warf er weg, nachdem er einen Mann aus seiner Hand trinken sah, und den Kamm, als er einen anderen Mann seine Finger statt eines Kamms benutzen sah.
Diese kleine Geschichte weist auf den nicht endenden Prozess hin, der vom Besitz zur Besitzlosigkeit führt, und die Geste des Wegwerfens ist eine, die etwas von Befreiung und Schönheit ausstrahlt. Ledigkeit ist die Bedingung für Empfänglichkeit.
Ich bekam einmal einen Brief von einem Familienvater, der mir schrieb, dass er sein Auto abgestossen habe, nachdem er sich über die Luftverschmutzung und die CO2-Emissionen informiert habe. Er brauche nun fast dreimal so lange, um zur Arbeit zu kommen, fühle sich aber freier als zuvor. Dieser Brief hatte für mich eine Art Schönheit, die aus einer Würde zur Seele stammt.
Besitzlosigkeit (im Farsi: faqr) ist für Rumi die Heimat aller Schönheit.
Was ist Besitz?
Besitz erscheint oft wie eine lebensbedrohende Droge, die die Urteilskraft schwächt. Machtgehabe, Scheinsicherheit und nachlassende Dringlichkeit für das Wirkliche stellt sich mit Besitz ein, und Angst schleicht sich mit jedem Franken ein, die man dann zu bewachen hat.
Die Neigung des Strebens nach Besitz sucht eigentlich die Ruhe, denn man glaubt, wenn man alles hätte, sei es endlich still. Paradoxerweise stellen sich aber mit der Mentalität des Besitzens Unruhe und Verlustängste ein. Wir tragen eine schlummernde Erkenntnis in uns, vor welcher sich die meisten Menschen mit grossem Aufwand wehren: Dass das Besitzen von Dingen inkompatibel ist mit dem Durst der Seele und uns in keinster Weise nährt, da unser innerstes Wesen keinen einzigen Berührungspunkt hat mit den Dingen, die man besitzen kann. Es gibt zwei Arten von Unglück: nicht zu bekommen, was man will, und zu bekommen, was man will.
Wenn man alles erreicht hat, was man sich ersehnt und was vom Kollektiv als wünschenswert gilt – Reichtum, Anerkennung, Besitz, Leistungen – bleibt die innere Leere. Man merkt, dass man einfach nur ständig den Horizont seines Wünschens verschiebt. Man fühlt sich nicht erfüllt – auf jeden Fall nicht für lange.
In unserer säkularen Gesellschaft wird Glück missverstanden als die Befriedigung der Konsummöglichkeiten (als Sinnesbefriedigung) und Wille wird verwechselt mit grenzenlosem „Haben-müssen“ (Gier). Die Grundsehnsüchte - Besitz, Macht Bedürfnisbefriedigung sind nur Kompensation für die mangelnde Kenntnis eines bereits inhärenten – von Gott gegebenen – Sinnes.
So wird das Haben zur Abhängigkeit des Ichs. Besitz besetzt den Besitzer und schränkt das Bewusstsein ein, welches nun nur noch auf Objekte gerichtet ist. „Wenn das Bewusstsein auf das Leblose gerichtet wird, ist dessen Abstumpfung die Folge." (BG 9.25 und 8.6)
Das Ledigwerden, das Nackt – und Durchlässigwerden für Gott, was eigentlich ein Geschenk darstellt, erscheint nun plötzlich als eine Bedrohung. Selbst lebenserleichternde Dinge des täglichen Gebrauchs sind eine Art Verführung hin zur Besitzermentalität, zur Gier und Hab-Sucht. Sind ein Anlehnen und Gewöhnen an die Fessel des Bestimmtseins von Umständen im Aussen.
Die Einfachheit fördert die verwundbare Offenheit in uns, die Durchlässigkeit für die Wirklichkeit Sri Krishnas. Die Anarchie der Liebe ordnet die Strukturen der Welt ganz anders. Sie verhöhnt die Einteilungen der Gesellschaft, die auf Besitz gegründet sind. Sie kennt keine Grenzen und Konventionsbrüche sind Zeichen ihres zärtlichen Weges.
Was Besitz dem Menschen antut, ist, dass er die Nacktheit, in der wir geboren sind, zerstört. „Ich bin nackt von meiner Mutter Leib gekommen“, sagt Hiob, nachdem ihm Besitz und Kinder genommen wurden (Hiob 1.21)
Besitz ist Aufhebung dieses ursprünglichen Zustandes, er ist eine Rüstung, die einem vom Ursprünglichen isoliert. Der innere Weg führt dahin, alles auszuräumen, was einem vor den Wundern der Liebe schützen könnte.
Dem Besitzen-Wollen haftet ein klebriges Element an, nämlich die schnell wachsende Abhängigkeit zu den Konsumgewohnheiten, ohne die man nicht mehr auszukommen scheint. Da aber Dinge immer eine Leere vermitteln, denkt man, man müsse nur mehr davon haben. Die Person verliert dabei seine Distanz zu den benutzenden Dingen und wird vom Besitzwunsch beherrscht, aus der dann rasch eine ganz andere Lebensbeziehung erwächst.
Die Besitzbeziehung, die ein Verfügungsrecht über den Gegenstand als selbstverständlich annimmt, breitet sich aus und die Folge davon ist Kontrolle. Es ist die Antithese dessen, dass alles Geschenk Gottes ist und die Grundhaltung darin nur die Dankbarkeit ist.
„Bei jenen, die an zeitweiligem Genuss (Vergnügen) und Reichtum (Herrschaft) hängen, und deren Denken durch dies Unbeständige abgelenkt ist, wird es unmöglich, sich mit entschlossener Willenskraft auf den Höchsten zu konzentrieren.“ (Bhagavad gita 2.44)
Als der Bischof von Assisi den heiligen Franziskus einmal auf sein entbehrungsreiches Leben der Besitzlosigkeit ansprach, bekam er zu hören: „Herr, wollten wir etwas besitzen, so müssten wir auch Waffen zu unserer Verteidigung haben. Daher kommen die Streitereien und Kämpfe, die so mannigfach die Liebe Gottes und der Mitmenschen behindern. Darum wollen wir nichts Zeitliches in der Welt besitzen.“
Es gibt eine Verbindungslinie, einen kausalen Zusammenhang, zwischen Ich-Anspruch, Besitz und Gewalt.
Wenn das Ich als Rolle im Aussen gelöst wird, dann fällt damit auch aller Anspruch, den man auf die Welt, wie das Ich dachte, dass sie zu sein hätte. Gewalt ist all die Energie und den Aufwand, den man zur Umsetzung der Ich-Gedanken in der Aussenwelt investierte.
Wollen oder Begehren, Wissen oder Verfügen, Haben oder Besitzen stehen in einem Zusammenhang, der „Herrschaft“ heisst.
Meister Eckhart nennt in seiner berühmten Armutspredigt drei Bedingungen der „inneren Armut“: das Nichts-Wollen, Das Nichts-Wissen und das Nichts-Haben. Nackt sein.
Nichts haben bedeutet, über nichts als Herrscher zu verfügen.
Besitz macht abhängig und zerstört die Geschwisterlichkeit einer Gruppe. Reichtum schafft Überordnung und Unterordnung, schafft Herrschaft und Grenzen, schafft Krieg, weil ebendiese Grenzen verteidigt werden müssen. Einssein, Partizipation und Solidarität bedeuten immer auch die Ablehnung alles Trennenden, all dessen, was das Leben aufteilt und zerspaltet. Dies gilt gemeinschaftlich gesehen, wie auch im Verhältnis zur Natur.
Für Franz von Assisi ist das Feuer sein Bruder und das Wasser seine Schwester. Das ist ein krasser Gegensatz zu dem, was Descartes als unsere menschliche Aufgabe formuliert hat, nämlich „maîtres et possesseurs de la nature“ zu sein.
Wenn man die Armut und das Ledigwerden preist und wertschätzt, muss man dabei immer unterscheiden zwischen einer freiwillig gewählten Armut und der, in die Menschen hineingestossen sind, ohne gefragt zu werden. Es gibt zwar Überschneidungen, dass auch ererbte oder erzwungene Armut freiwillig angenommen, gar als Geschenk Gottes begrüsst und sozusagen nachträglich zu frei gewählter Armut erwachsen kann.
Die Freude an der Armut legitimiert den Zustand der Armut nicht.
So wie ein Ich notwendig ist, um zur Zerstörung der Ich-Struktur zu schreiten, so braucht es wohl auch ein Stück Eigentum, ehe man das Wegwerfen lernt.
Wie weit freiwillige Armut gehen kann, zeigt Dorothy Day, eine amerikanische Anarchistin, die dann Katholikin wurde. Die Stadt hatte das Haus ihrer Gemeinschaft wegen einer Untergrundbahn enteignet. Zwei Drittel der Entschädigungssumme wurde bezahlt, aber auf den Rest mussten sie noch zwei Jahre warten. Die Stadt gab ihr dann die Restzahlung mit einem Zins für die Verspätung. Sie schickte das Zinsgeld an die Finanzbehörde zurück mit folgendem Brief:
„Hiermit geben wir die Zinsen für das Geld zurück, das wir vor kurzem von ihnen erhalten haben, weil wir nicht an Darlehen mit Zinsen glauben. Als Katholiken glauben wir nicht an das Profitsystem. Menschen, die eine materialistische Sicht haben, sind berauscht von geldlichem Erfolg und freuen sich an Gewinn. Wir versuchen aber unsere Pflicht zu erfüllen, indem wir unsere Dienste tun, ohne dafür von unseren Geschwistern Bezahlung zu verlangen, so wie es Jesus durch sein Evangelium vorgelebt hatte. Ein verzinsbares Darlehen zu erteilen wird als die grundsätzliche Geisel der Kultur erachtet.
Da die Heilige Schrift lehrt, dass Geld zu lieben die Wurzel des Bösen sei, nutzen wir diese Gelegenheit, unseren Glauben praktisch zu leben.“
Die freiwillige Armut ist die Bedingung für Glaubwürdigkeit im Aussen und Freiheit im Innen.
Das Miteinander der Erdlebewesen ist so bedroht, dass der Widerstand gegen Profit - und Konsumgier nicht nur ein asketischer religiöser Aufruf ist, sondern zu einem Hoffnungszeichen des Miteinanders geworden ist.
Freiwillige Armut, Einfachheit, ist einerseits Freiheit von der Gebundenheit an Dinge, hat aber auch eine kosmopolitische Komponente: in einer Welt, in welcher 2/3 der Menschheit mit weniger als 2 Dollar pro Tag lebt, darf ich mich dann umhüllen mit all dem Gerümpel? Es ist immer einfacher, etwas freiwillig zu tun, als unter Zwang. Das Loslassen geschieht dann so leicht, aber im Zwang des Todes ist wird es dann zu einem schrecklichen Kampf.
Was ist Verzicht?
Wesentlicher Verzicht ist das Loslassen meiner erdachten Beziehung zu den Dingen in der Welt, dass man glaubte, dass die Dinge per Se einem Freude oder Leid geben könnten.
Umesh hat eine Frau, einen Sohn, einen engen Freund, einen Diener im Haus, Nachbarn und jemand, der ihm Geld schuldet. Plötzlich stirbt er....
Die Frau wird bewusstlos vor Schmerz, der Sohn weint bitterlich, der Freund ist traurig, der Diener ist unsicher - denn er könnte ja seine Anstellung verlieren - und die Nachbarn sitzen zusammen am Abendtisch und die Nachbarsfrau informiert ihren Mann, dass Umesh heute gestorben sei.
Eine Person ist glückselig, wenn er dies hört.........
Irgendwie können Ärzte Umesh aber wieder zum Leben erwecken.....Die Frau fällt ohnmächtig um vor Freude, der Sohn weint Freudentränen usw........
Nun taucht die wichtige Frage auf: Ist Umesh die Ursache von Glück und Leid?
Nein, es ist nur unsere Beziehung zu ihm, die Freude und Leid generiert.
Ist die äussere Welt die Ursache von Glück und Leid? Es ist nur unsere Beziehung zu ihr, die Glück und Leid generiert. Fast die ganze Menschheit ist in einem Krieg, in einem Kampf mit dem Äusseren. Einfachheit, Besitzlosigkeit, korrigiert unsere Beziehung zur Welt.
Menschen glauben, durch Besitz ihre innere Trophäensammlung erweitern zu können. Das ist eine Hoffnung nach Erfüllung, die ins Aussen projiziert wurde. Auf einem Erkenntnisweg geht es nicht darum, dass wir überhaupt irgendetwas dazugewinnen könnten, was wir noch nicht zu haben glauben – Freiheit, Glück, Frieden, Stille.
Aber: Es gilt alles zu verlieren.
Der Psychotherapeut und Sozialwissenschaftler Erich Fromm (1900-1980) hat in „Haben oder Sein“ eine Unterscheidung getroffen, zwischen dem Eigentum, das dem Gebrauch dient oder „funktional“ ist, und dem reinen Besitz, der keinen Gebrauchswert hat, sondern dem sozialen Status des Ego, der Sicherung der Zukunft oder auch der sich verselbstständigenden reinen Gier dient.
Identität kann nicht mit Besitz kompensiert werden.
Denn der Verlust ist mit dem Schmerz des Abschiedes behaftet, mit dem Schmerz des Verlierens, und des Verlorenseins, mit Verlust der Identität, die ja gerade aus diesen Dingen geworden ist und an der wir festhalten und uns orientieren. Wir haben kein positives Verhältnis zum Moment des Verlustes.
Wir sind wie Bettler, die an ihrem letzten Hemd festhalten, in Wirklichkeit aber in einem Königreich der Fülle stehen, das wir nicht erkennen können, weil wir so beschäftigt sind, um unser letztes Hemd zu kämpfen.
Erkenntnisweg ist immer ein Weg des bewussten und ganz akzeptierten Verlierens.
Die Bereitschaft, alles zu verlieren ist nichts Äusserliches. Das wäre eine Verharmlosung. Kinder aufzugeben, Partner, Wohnort, sämtlichen Besitz, den Beruf und alle Sicherheiten – das ist noch nicht einmal der Vorhof von dem inneren Verlust, um den es wesentlich geht. Es ist der Verlust all dessen, was man als „Ich“ und „Mein“ kennt und angenommen hat. Das ist die alte Welt, die Menschen nicht bereit zu verlassen sind, weil sie den alten Lehrern der Angst und der Ungewissheit folgen – die Angst vor der unendlichen Leere, wenn diese Identifikationsrolle nicht mehr ist.
Von Franz von Assisi stammt der Satz: 'Jeder Reiche ist ein Dieb oder eines Diebes Erbe.' Das Wort der französischen Aufklärung und Eckpfeiler marxistischer Philosophie bis in die Neuzeit, 'Eigentum ist Diebstahl', hat eine ehrwürdige Tradition.
Der heilige Franz formulierte genauer: 'Durch das Eigentum, über das die Menschen sich sorgen und bekämpfen, wird die Liebe Gottes und des Nächsten verhindert; es ist schwerer, aus dem Palast, als aus der Hütte in den Himmel zu kommen.' "
Jesus Christus selbst forderte unbedingte Armut: "Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe, was du hast, und gibs den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach" (Matthäus, 19, 21-24) Auch bei der Aussendung der zwölf Apostel gebot er ihnen:
«Füllt eure Gürtel nicht mit Gold-, ¬Silber- oder Kupfermünzen! Nehmt keinen Sack mit auf den Weg, kein zweites Kleid, keine Schuhe, keinen Stab! Denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Kommt ihr aber in eine Stadt oder in ein Dorf, dann fragt nach, wer da würdig ist; dort bleibt, bis ihr weiterzieht. […] Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe […].»
Matthäus 10, 9–16
Güter werden schnell in den Status einer Ersatzidentität erhoben.
Die Einfachheit hat aber auch eine alltagsbezogene Seite, weil im Wegwerfen von Besitz der Gebrauch der Dinge um einen herum unkomplizierter Werden, wenn der Besitz nicht fehlende Persönlichkeitsanteile ersetzen muss. Zu lernen, mit weniger auszukommen setzt Zeit und Kraft für Wesentliches frei. Unser Verhältnis zu den Dingen wird gelassener und man sieht alles um einen herum als kurzfristig überlassen an, als geliehen. Besitzlosigkeit ist frei gewählte Lebensweise und ist nicht Armut, sondern nicht besessen von Besitz zu sein. Ledig.
Die Verrücktheit vieler radikal eigentumskritischer Traditionen deutet hin auf diesen Jubelsprung in die Freiheit.
Alles in dieser Welt ist uns geliehen worden, nicht gegeben. So geht man mit den Dingen um in Sorge und Mitgefühl, aber ohne den Anspruch auf Eigentum.
Abschliessen möchte ich diese kleine Betrachtung mit einem Gebet:
Lieber Krishna
Wenn meine Praxis des Verzichts und der Genügsamkeit in der Sehnsucht nach dem Wesentlichen, nach Dir, wieder entfacht wird, wird eine ganz neue lebensfördernde Kraft freigesetzt:
Die Preisgabe des Überflüssigen ermöglicht mir nun eine Orientierung auf das Notwendige.
Genügsamkeit und konsequente Vereinfachung meiner Existenz durchbrechen meinen Zustand, in dem Bedürfnisse einfach nur aus Gewohnheit bereitgestellt werden müssen und deren Beschaffung mich so absorbieren, sodass sich in mir den Urgrund meiner Unzufriedenheit vernebelt
Als besitzender Mensch bin ich zu einem Menschen geworden, der besetzt ist.
Lebensstandard, Eigentum, Komfort und weltliche Beziehungen sind zur "Haut" meines Glückes geworden, in die ich mich zu schmiegen gewohnt bin.
Deshalb ist die Entdeckung für mich so erstaunlich, zu bemerken, dass ich noch nie so glücklich war als in den Momenten, wo mir all dies entfällt und ich "enthäutet" ganz unmittelbar wieder Fühlung bekomme mit der Wirklichkeit meiner Seele.
Ich will nun gehen lassen, was mich besetzt, wo ich frecherweise Besitzanspruch eingenommen habe für Güter, die ja eigentlich Dein sind, um frei zu werden von dem Bann der Sorge um Güter, die die Tiefendimension meines Lebens blockieren.
Verfügbar für die Wirklichkeit.
Diese kleine Geschichte weist auf den nicht endenden Prozess hin, der vom Besitz zur Besitzlosigkeit führt, und die Geste des Wegwerfens ist eine, die etwas von Befreiung und Schönheit ausstrahlt. Ledigkeit ist die Bedingung für Empfänglichkeit.
Ich bekam einmal einen Brief von einem Familienvater, der mir schrieb, dass er sein Auto abgestossen habe, nachdem er sich über die Luftverschmutzung und die CO2-Emissionen informiert habe. Er brauche nun fast dreimal so lange, um zur Arbeit zu kommen, fühle sich aber freier als zuvor. Dieser Brief hatte für mich eine Art Schönheit, die aus einer Würde zur Seele stammt.
Besitzlosigkeit (im Farsi: faqr) ist für Rumi die Heimat aller Schönheit.
Was ist Besitz?
Besitz erscheint oft wie eine lebensbedrohende Droge, die die Urteilskraft schwächt. Machtgehabe, Scheinsicherheit und nachlassende Dringlichkeit für das Wirkliche stellt sich mit Besitz ein, und Angst schleicht sich mit jedem Franken ein, die man dann zu bewachen hat.
Die Neigung des Strebens nach Besitz sucht eigentlich die Ruhe, denn man glaubt, wenn man alles hätte, sei es endlich still. Paradoxerweise stellen sich aber mit der Mentalität des Besitzens Unruhe und Verlustängste ein. Wir tragen eine schlummernde Erkenntnis in uns, vor welcher sich die meisten Menschen mit grossem Aufwand wehren: Dass das Besitzen von Dingen inkompatibel ist mit dem Durst der Seele und uns in keinster Weise nährt, da unser innerstes Wesen keinen einzigen Berührungspunkt hat mit den Dingen, die man besitzen kann. Es gibt zwei Arten von Unglück: nicht zu bekommen, was man will, und zu bekommen, was man will.
Wenn man alles erreicht hat, was man sich ersehnt und was vom Kollektiv als wünschenswert gilt – Reichtum, Anerkennung, Besitz, Leistungen – bleibt die innere Leere. Man merkt, dass man einfach nur ständig den Horizont seines Wünschens verschiebt. Man fühlt sich nicht erfüllt – auf jeden Fall nicht für lange.
In unserer säkularen Gesellschaft wird Glück missverstanden als die Befriedigung der Konsummöglichkeiten (als Sinnesbefriedigung) und Wille wird verwechselt mit grenzenlosem „Haben-müssen“ (Gier). Die Grundsehnsüchte - Besitz, Macht Bedürfnisbefriedigung sind nur Kompensation für die mangelnde Kenntnis eines bereits inhärenten – von Gott gegebenen – Sinnes.
So wird das Haben zur Abhängigkeit des Ichs. Besitz besetzt den Besitzer und schränkt das Bewusstsein ein, welches nun nur noch auf Objekte gerichtet ist. „Wenn das Bewusstsein auf das Leblose gerichtet wird, ist dessen Abstumpfung die Folge." (BG 9.25 und 8.6)
Das Ledigwerden, das Nackt – und Durchlässigwerden für Gott, was eigentlich ein Geschenk darstellt, erscheint nun plötzlich als eine Bedrohung. Selbst lebenserleichternde Dinge des täglichen Gebrauchs sind eine Art Verführung hin zur Besitzermentalität, zur Gier und Hab-Sucht. Sind ein Anlehnen und Gewöhnen an die Fessel des Bestimmtseins von Umständen im Aussen.
Die Einfachheit fördert die verwundbare Offenheit in uns, die Durchlässigkeit für die Wirklichkeit Sri Krishnas. Die Anarchie der Liebe ordnet die Strukturen der Welt ganz anders. Sie verhöhnt die Einteilungen der Gesellschaft, die auf Besitz gegründet sind. Sie kennt keine Grenzen und Konventionsbrüche sind Zeichen ihres zärtlichen Weges.
Was Besitz dem Menschen antut, ist, dass er die Nacktheit, in der wir geboren sind, zerstört. „Ich bin nackt von meiner Mutter Leib gekommen“, sagt Hiob, nachdem ihm Besitz und Kinder genommen wurden (Hiob 1.21)
Besitz ist Aufhebung dieses ursprünglichen Zustandes, er ist eine Rüstung, die einem vom Ursprünglichen isoliert. Der innere Weg führt dahin, alles auszuräumen, was einem vor den Wundern der Liebe schützen könnte.
Dem Besitzen-Wollen haftet ein klebriges Element an, nämlich die schnell wachsende Abhängigkeit zu den Konsumgewohnheiten, ohne die man nicht mehr auszukommen scheint. Da aber Dinge immer eine Leere vermitteln, denkt man, man müsse nur mehr davon haben. Die Person verliert dabei seine Distanz zu den benutzenden Dingen und wird vom Besitzwunsch beherrscht, aus der dann rasch eine ganz andere Lebensbeziehung erwächst.
Die Besitzbeziehung, die ein Verfügungsrecht über den Gegenstand als selbstverständlich annimmt, breitet sich aus und die Folge davon ist Kontrolle. Es ist die Antithese dessen, dass alles Geschenk Gottes ist und die Grundhaltung darin nur die Dankbarkeit ist.
„Bei jenen, die an zeitweiligem Genuss (Vergnügen) und Reichtum (Herrschaft) hängen, und deren Denken durch dies Unbeständige abgelenkt ist, wird es unmöglich, sich mit entschlossener Willenskraft auf den Höchsten zu konzentrieren.“ (Bhagavad gita 2.44)
Als der Bischof von Assisi den heiligen Franziskus einmal auf sein entbehrungsreiches Leben der Besitzlosigkeit ansprach, bekam er zu hören: „Herr, wollten wir etwas besitzen, so müssten wir auch Waffen zu unserer Verteidigung haben. Daher kommen die Streitereien und Kämpfe, die so mannigfach die Liebe Gottes und der Mitmenschen behindern. Darum wollen wir nichts Zeitliches in der Welt besitzen.“
Es gibt eine Verbindungslinie, einen kausalen Zusammenhang, zwischen Ich-Anspruch, Besitz und Gewalt.
Wenn das Ich als Rolle im Aussen gelöst wird, dann fällt damit auch aller Anspruch, den man auf die Welt, wie das Ich dachte, dass sie zu sein hätte. Gewalt ist all die Energie und den Aufwand, den man zur Umsetzung der Ich-Gedanken in der Aussenwelt investierte.
Wollen oder Begehren, Wissen oder Verfügen, Haben oder Besitzen stehen in einem Zusammenhang, der „Herrschaft“ heisst.
Meister Eckhart nennt in seiner berühmten Armutspredigt drei Bedingungen der „inneren Armut“: das Nichts-Wollen, Das Nichts-Wissen und das Nichts-Haben. Nackt sein.
Nichts haben bedeutet, über nichts als Herrscher zu verfügen.
Besitz macht abhängig und zerstört die Geschwisterlichkeit einer Gruppe. Reichtum schafft Überordnung und Unterordnung, schafft Herrschaft und Grenzen, schafft Krieg, weil ebendiese Grenzen verteidigt werden müssen. Einssein, Partizipation und Solidarität bedeuten immer auch die Ablehnung alles Trennenden, all dessen, was das Leben aufteilt und zerspaltet. Dies gilt gemeinschaftlich gesehen, wie auch im Verhältnis zur Natur.
Für Franz von Assisi ist das Feuer sein Bruder und das Wasser seine Schwester. Das ist ein krasser Gegensatz zu dem, was Descartes als unsere menschliche Aufgabe formuliert hat, nämlich „maîtres et possesseurs de la nature“ zu sein.
Wenn man die Armut und das Ledigwerden preist und wertschätzt, muss man dabei immer unterscheiden zwischen einer freiwillig gewählten Armut und der, in die Menschen hineingestossen sind, ohne gefragt zu werden. Es gibt zwar Überschneidungen, dass auch ererbte oder erzwungene Armut freiwillig angenommen, gar als Geschenk Gottes begrüsst und sozusagen nachträglich zu frei gewählter Armut erwachsen kann.
Die Freude an der Armut legitimiert den Zustand der Armut nicht.
So wie ein Ich notwendig ist, um zur Zerstörung der Ich-Struktur zu schreiten, so braucht es wohl auch ein Stück Eigentum, ehe man das Wegwerfen lernt.
Wie weit freiwillige Armut gehen kann, zeigt Dorothy Day, eine amerikanische Anarchistin, die dann Katholikin wurde. Die Stadt hatte das Haus ihrer Gemeinschaft wegen einer Untergrundbahn enteignet. Zwei Drittel der Entschädigungssumme wurde bezahlt, aber auf den Rest mussten sie noch zwei Jahre warten. Die Stadt gab ihr dann die Restzahlung mit einem Zins für die Verspätung. Sie schickte das Zinsgeld an die Finanzbehörde zurück mit folgendem Brief:
„Hiermit geben wir die Zinsen für das Geld zurück, das wir vor kurzem von ihnen erhalten haben, weil wir nicht an Darlehen mit Zinsen glauben. Als Katholiken glauben wir nicht an das Profitsystem. Menschen, die eine materialistische Sicht haben, sind berauscht von geldlichem Erfolg und freuen sich an Gewinn. Wir versuchen aber unsere Pflicht zu erfüllen, indem wir unsere Dienste tun, ohne dafür von unseren Geschwistern Bezahlung zu verlangen, so wie es Jesus durch sein Evangelium vorgelebt hatte. Ein verzinsbares Darlehen zu erteilen wird als die grundsätzliche Geisel der Kultur erachtet.
Da die Heilige Schrift lehrt, dass Geld zu lieben die Wurzel des Bösen sei, nutzen wir diese Gelegenheit, unseren Glauben praktisch zu leben.“
Die freiwillige Armut ist die Bedingung für Glaubwürdigkeit im Aussen und Freiheit im Innen.
Das Miteinander der Erdlebewesen ist so bedroht, dass der Widerstand gegen Profit - und Konsumgier nicht nur ein asketischer religiöser Aufruf ist, sondern zu einem Hoffnungszeichen des Miteinanders geworden ist.
Freiwillige Armut, Einfachheit, ist einerseits Freiheit von der Gebundenheit an Dinge, hat aber auch eine kosmopolitische Komponente: in einer Welt, in welcher 2/3 der Menschheit mit weniger als 2 Dollar pro Tag lebt, darf ich mich dann umhüllen mit all dem Gerümpel? Es ist immer einfacher, etwas freiwillig zu tun, als unter Zwang. Das Loslassen geschieht dann so leicht, aber im Zwang des Todes ist wird es dann zu einem schrecklichen Kampf.
Was ist Verzicht?
Wesentlicher Verzicht ist das Loslassen meiner erdachten Beziehung zu den Dingen in der Welt, dass man glaubte, dass die Dinge per Se einem Freude oder Leid geben könnten.
Umesh hat eine Frau, einen Sohn, einen engen Freund, einen Diener im Haus, Nachbarn und jemand, der ihm Geld schuldet. Plötzlich stirbt er....
Die Frau wird bewusstlos vor Schmerz, der Sohn weint bitterlich, der Freund ist traurig, der Diener ist unsicher - denn er könnte ja seine Anstellung verlieren - und die Nachbarn sitzen zusammen am Abendtisch und die Nachbarsfrau informiert ihren Mann, dass Umesh heute gestorben sei.
Eine Person ist glückselig, wenn er dies hört.........
Irgendwie können Ärzte Umesh aber wieder zum Leben erwecken.....Die Frau fällt ohnmächtig um vor Freude, der Sohn weint Freudentränen usw........
Nun taucht die wichtige Frage auf: Ist Umesh die Ursache von Glück und Leid?
Nein, es ist nur unsere Beziehung zu ihm, die Freude und Leid generiert.
Ist die äussere Welt die Ursache von Glück und Leid? Es ist nur unsere Beziehung zu ihr, die Glück und Leid generiert. Fast die ganze Menschheit ist in einem Krieg, in einem Kampf mit dem Äusseren. Einfachheit, Besitzlosigkeit, korrigiert unsere Beziehung zur Welt.
Menschen glauben, durch Besitz ihre innere Trophäensammlung erweitern zu können. Das ist eine Hoffnung nach Erfüllung, die ins Aussen projiziert wurde. Auf einem Erkenntnisweg geht es nicht darum, dass wir überhaupt irgendetwas dazugewinnen könnten, was wir noch nicht zu haben glauben – Freiheit, Glück, Frieden, Stille.
Aber: Es gilt alles zu verlieren.
Der Psychotherapeut und Sozialwissenschaftler Erich Fromm (1900-1980) hat in „Haben oder Sein“ eine Unterscheidung getroffen, zwischen dem Eigentum, das dem Gebrauch dient oder „funktional“ ist, und dem reinen Besitz, der keinen Gebrauchswert hat, sondern dem sozialen Status des Ego, der Sicherung der Zukunft oder auch der sich verselbstständigenden reinen Gier dient.
Identität kann nicht mit Besitz kompensiert werden.
Denn der Verlust ist mit dem Schmerz des Abschiedes behaftet, mit dem Schmerz des Verlierens, und des Verlorenseins, mit Verlust der Identität, die ja gerade aus diesen Dingen geworden ist und an der wir festhalten und uns orientieren. Wir haben kein positives Verhältnis zum Moment des Verlustes.
Wir sind wie Bettler, die an ihrem letzten Hemd festhalten, in Wirklichkeit aber in einem Königreich der Fülle stehen, das wir nicht erkennen können, weil wir so beschäftigt sind, um unser letztes Hemd zu kämpfen.
Erkenntnisweg ist immer ein Weg des bewussten und ganz akzeptierten Verlierens.
Die Bereitschaft, alles zu verlieren ist nichts Äusserliches. Das wäre eine Verharmlosung. Kinder aufzugeben, Partner, Wohnort, sämtlichen Besitz, den Beruf und alle Sicherheiten – das ist noch nicht einmal der Vorhof von dem inneren Verlust, um den es wesentlich geht. Es ist der Verlust all dessen, was man als „Ich“ und „Mein“ kennt und angenommen hat. Das ist die alte Welt, die Menschen nicht bereit zu verlassen sind, weil sie den alten Lehrern der Angst und der Ungewissheit folgen – die Angst vor der unendlichen Leere, wenn diese Identifikationsrolle nicht mehr ist.
Von Franz von Assisi stammt der Satz: 'Jeder Reiche ist ein Dieb oder eines Diebes Erbe.' Das Wort der französischen Aufklärung und Eckpfeiler marxistischer Philosophie bis in die Neuzeit, 'Eigentum ist Diebstahl', hat eine ehrwürdige Tradition.
Der heilige Franz formulierte genauer: 'Durch das Eigentum, über das die Menschen sich sorgen und bekämpfen, wird die Liebe Gottes und des Nächsten verhindert; es ist schwerer, aus dem Palast, als aus der Hütte in den Himmel zu kommen.' "
Jesus Christus selbst forderte unbedingte Armut: "Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe, was du hast, und gibs den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach" (Matthäus, 19, 21-24) Auch bei der Aussendung der zwölf Apostel gebot er ihnen:
«Füllt eure Gürtel nicht mit Gold-, ¬Silber- oder Kupfermünzen! Nehmt keinen Sack mit auf den Weg, kein zweites Kleid, keine Schuhe, keinen Stab! Denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Kommt ihr aber in eine Stadt oder in ein Dorf, dann fragt nach, wer da würdig ist; dort bleibt, bis ihr weiterzieht. […] Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe […].»
Matthäus 10, 9–16
Güter werden schnell in den Status einer Ersatzidentität erhoben.
Die Einfachheit hat aber auch eine alltagsbezogene Seite, weil im Wegwerfen von Besitz der Gebrauch der Dinge um einen herum unkomplizierter Werden, wenn der Besitz nicht fehlende Persönlichkeitsanteile ersetzen muss. Zu lernen, mit weniger auszukommen setzt Zeit und Kraft für Wesentliches frei. Unser Verhältnis zu den Dingen wird gelassener und man sieht alles um einen herum als kurzfristig überlassen an, als geliehen. Besitzlosigkeit ist frei gewählte Lebensweise und ist nicht Armut, sondern nicht besessen von Besitz zu sein. Ledig.
Die Verrücktheit vieler radikal eigentumskritischer Traditionen deutet hin auf diesen Jubelsprung in die Freiheit.
Alles in dieser Welt ist uns geliehen worden, nicht gegeben. So geht man mit den Dingen um in Sorge und Mitgefühl, aber ohne den Anspruch auf Eigentum.
Abschliessen möchte ich diese kleine Betrachtung mit einem Gebet:
Lieber Krishna
Wenn meine Praxis des Verzichts und der Genügsamkeit in der Sehnsucht nach dem Wesentlichen, nach Dir, wieder entfacht wird, wird eine ganz neue lebensfördernde Kraft freigesetzt:
Die Preisgabe des Überflüssigen ermöglicht mir nun eine Orientierung auf das Notwendige.
Genügsamkeit und konsequente Vereinfachung meiner Existenz durchbrechen meinen Zustand, in dem Bedürfnisse einfach nur aus Gewohnheit bereitgestellt werden müssen und deren Beschaffung mich so absorbieren, sodass sich in mir den Urgrund meiner Unzufriedenheit vernebelt
Als besitzender Mensch bin ich zu einem Menschen geworden, der besetzt ist.
Lebensstandard, Eigentum, Komfort und weltliche Beziehungen sind zur "Haut" meines Glückes geworden, in die ich mich zu schmiegen gewohnt bin.
Deshalb ist die Entdeckung für mich so erstaunlich, zu bemerken, dass ich noch nie so glücklich war als in den Momenten, wo mir all dies entfällt und ich "enthäutet" ganz unmittelbar wieder Fühlung bekomme mit der Wirklichkeit meiner Seele.
Ich will nun gehen lassen, was mich besetzt, wo ich frecherweise Besitzanspruch eingenommen habe für Güter, die ja eigentlich Dein sind, um frei zu werden von dem Bann der Sorge um Güter, die die Tiefendimension meines Lebens blockieren.
Verfügbar für die Wirklichkeit.
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